Friedrich Nietzsche hat sie verehrt, Rainer Maria Rilke hat sie geliebt, Sigmund Freud hat sie bewundert: Lou Andreas-Salomé. 1861 in St. Petersburg geboren, begreift die junge Lou früh, dass sie als Ehefrau und Geliebte in der von Männern bestimmten Welt keine Chance hat, als gleichwertig und selbstbestimmt akzeptiert zu werden.

So erteilt sie fortan der körperlichen Liebe eine entschiedene Absage. Auf ihrem Weg begegnet sie als wissenshungrige Studentin in Rom den Philosophen Paul Rée und Friedrich Nietzsche, die ihr beide einen Heiratsantrag machen – ohne Erfolg. Doch als der junge, damals noch unbekannte Rainer Maria Rilke auf der Bildfläche erscheint, lässt sie sich zum ersten Mal auf eine Affäre ein.

›Die Welt, sie wird Dich schlecht begaben, glaube mir's, sofern Du willst ein Leben haben, raube Dir's!‹, sagt Lou Andreas-Salomé einmal direkt in die Kamera und bringt damit den unbändigen Lebens- und Freiheitsdrang auf den Punkt, der die Basis für ihre intellektuelle Neugierde bildete. Das Porträt bietet einen lebendigen Einblick in das Leben einer willensstarken Frau, die ihrer Zeit vielfach voraus war. Eine Hommage, die mit einem starken Ensemble und erzählerischer Leichtigkeit überzeugt.