Wim Wenders
 

Wim Wenders (geboren am 14. August 1948 in Düsseldorf) photographierte bereits im Alter von 7 Jahren, mit 12 Jahren besaß er eine eigene Dunkelkammer, mit 17 eine Leica. Er studierte zunächst Medizin und Philosophie, bevor er sich 1966 als Maler und Graveur auf dem Pariser Montmartre niederließ. In seiner Freizeit sah er sich damals fast alle Filme an, die dort in der Cinémathèque gezeigt wurden, unter anderen sämtliche deutschen Filmklassiker. Den Grundstein für seine Karriere als Filmemacher legte er jedoch erst 1967, als er wieder nach Deutschland zurückkehrte und an der „Hochschule für Fernsehen und Film“ in München studierte. Ende der 1960er Jahre drehte er bereits mehrere Kurzfilme, die von dem sogenannten „New American Underground“ im Stile Warhols beeinflußt waren: Lange Einstellungen, ereignislose Zeit und offene Erzählweise. Die politische Situation der 1968er-Ereignisse erfaßte er 1969 in dem dokumentarischen „Polizeifilm“ über die deutsche Studentenbewegung, anläßlich einer Demonstration gegen das Attentat auf Rudi Dutschke. Sein Spielfilmdebüt gab er 1970 mit seiner Diplomarbeit „Summer in the City“, einem zweistündigen Schwarzweißfilm. Die professionelle Karriere als Regisseur begann schließlich 1971 mit dem Film „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“, auf dem gleichnamigen Buch von Peter Handke basierend. 1974 gründete er in München seine eigene Produktionsfirma „Wim Wenders Produktion“, 1976 folgte „Road Movies Filmproduktion“ in Berlin. In den 1970er Jahren avancierte Wenders zu einem der führenden Vertreter des „Neuen Deutschen Films“. 1977 drehte er einen seiner erfolgreichsten Filme „Der Amerikanische Freund“. Auf Einladung von Francis Ford Coppola ging er 1978 in die Vereinigten Staaten und verfilmte unter anderem den Roman „Hammett“. 1982 kehrte er wieder nach Europa zurück und führte im Rahmen der Salzburger Festspiele erstmals bei einem Theaterstück Regie. Als erste internationale Auszeichnung erhielt Wenders im selben Jahr in Venedig den „Goldenen Löwen“ für den Film „Der Stand der Dinge“. In den 1980er Jahren wurde er mit Filmen wie „Paris, Texas“, für den er die „Goldene Palme“ in Cannes sowie den „British Academy Award“ als bester Regisseur erhielt, oder mit „Der Himmel über Berlin“, ebenfalls in Cannes ausgezeichnet, international bekannt.

Ab Mitte der 1990er Jahre drehte er seine Filme meist in den USA und in englischer Sprache, wie „Das Ende der Gewalt (The End of Violence)“, „Buena Vista Social Club“ und „The Million Dollar Hotel“. Letzterer wurde auf den Berliner Filmfestspielen 2000 mit dem „Silbernen Bären“ ausgezeichnet.

Wenders veröffentlichte 1987 sein erstes Buch „Written in the West“ mit Photographien aus dem amerikanischen Westen. Bis heute folgten zahlreiche weitere Bücher, Essays, Photo- und Begleitpublikationen zu seinen Filmen, so der Bildband „Bilder von der Oberfläche der Erde“.

Im Jahre 1989 wurde ihm der Ehrendoktortitel der Pariser Sorbonne verliehen. In den 1990er Jahren wurde er zunächst Vorsitzender, später Präsident der Europäischen Filmakademie (European Film Academy). Zudem hat er seit 1993 eine Ehrenprofessur an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) in München inne. Zahlreiche weitere Preise, Auszeichnungen und Ehrungen hat Wenders bis heute erhalten.

Filmografie

FEATURE FILMS:
1970 Summer in the City
1971 The Goalkeeper's Fear of the Penalty
1972 The Scarlet Letter
1973 Alice in the Cities
1975 Wrong Move
1976 Kings of the Road
1977 The American Friend
1982 The State of Things
1982 Hammet
1984 Paris, Texas
1985 Tokyo-Ga1987
1987 Wings of Desire
1991 Until the End of the World
1993 Faraway, So Close!
1994 Lisbon Story
1995 Beyond the Clouds (with Michelangelo Antonioni)
1996 A Trick of the Light
1997 The End of Violence
1998 Buena Vista Social Club
2000 The Million Dollar Hotel
2003 Land of Plenty
2004 Don't Come Knocking


DOCUMENTARIES:
1980 Lightning over Water
1982 Reverse Angle
1982Chambre 666 (Room 666)
1985Tokyo-Ga
1989 Notebook on Cities and Clothes
1998 Willie Nelson at the Teatro
1998 The Buena Vista Social Club
2002 Ode to Cologne / Viel Passiert - Der BAP Film
2003 The Soul of a Man (part four of the PBS series The Blues)


SHORT FILMS:
1967 Schauplätze
1967 Same Player Shoots Again
1968 Silver City
1968 Polizeifilm
1969 Alabama: 2000 Light Years from Home
1969 3 American LP's
1974 The Island / From the Family of Reptiles
1982 Reverse Angle
1982 Chambre 666 (Room 666)
1992 Arisha, the Bear and the Stone Ring
2002 Ten Minutes Older