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Das Bolzano Film Festival Bozen (BFFB) wurde 1987 ins Leben gerufen, um Filme aus dem benachbarten Ausland in eine sich der Welt öffnende Region zu bringen und gleichzeitig die lokale unabhängige Filmproduktion zu fördern.

Seit einigen Monaten steuert das BFFB mit einer neuen Ausrichtung und einem neuen Vorstand auf die kommende Ausgabe im April 2023 zu und hegt dabei den Wunsch, die Besonderheiten eines Gebietes wie Südtirol neu zu entdecken. Diese Transition ermöglicht ein Überdenken des Festivals in seinem lokalen, ebenso wie regionalen, nationalen und internationalen Kontext.

Welche Funktion hat ein Filmfestival heutzutage? Oder besser, welche Funktion haben Festivals kleiner und mittlerer Dimension? Welche Beziehung entsteht zu dem Gebiet, in dem es stattfindet, und zur Stadt? Es kann jedenfalls keine Institution sein, die ihren Zweck nur darin findet, ein (sicherlich) starkes Programm mit zeitgenössischem (und anderem) Kino zu präsentieren.

Das BFFB entsteht und wächst in einer Stadt mit einer außergewöhnlichen kulturellen Lebendigkeit. Es kann daher nichts anderes als ein offenes, gewissermaßen hybrides Festival sein, eingebettet in ein intensives Netz von Kooperationen mit den zahlreichen Institutionen und Initiativen, die in der Region tätig sind, Teile eines vielfältigen Mosaiks, das die angrenzenden Bereiche wie Kultur, künstlerische Entwicklung und soziale Innovation beleuchtet. Ein Festival als Experiment?

Sicherlich kann sich ein Festival heute, Zeitpunkt des ständigen Wandels der audiovisuellen Welt, bloß dann behaupten, wenn es eine starke und vielfältige Identität aufbaut.

Wir verstehen das BFFB als ein Laboratorium, das es schafft ebenso (neues) Publikum, als auch die Welt der (bereits existierenden und zukünftigen) Berufsgruppen im Bereich der Filmproduktion und der Realisierung des Kinos, anzuziehen. Sozusagen ein Inkubator für Beziehungen und Berufe im Kino.

Aber was bedeutet es heute, für ein Festival von Identität zu sprechen? Identität, Funktion, Ziele, geografische Einordnung, lauter Organismen, die nicht statisch sein können, sondern in ständiger Bewegung sind. Die Erkenntnis und die Auseinandersetzung mit der eigenen Welt erfolgt notwendigerweise im Dialog, in der Gegenüberstellung mit fremden Welten, mit dem Außen. Auch im Kino vermischen sich daher zunehmend Identitäten, Interessen und ethnische Besonderheiten, die sich einer einfachen Kategorisierung entziehen.

Natürlich handelt es sich hier um einen Entwicklungsprozess, der nicht innerhalb des ersten Jahres seiner neuen Existenz abgeschlossen wird. Aufbau einer Existenz, Aufbau einer Identität. Daran arbeiten wir.