Focus Besondere Aufmerksamkeit wird jedes Jahr einem Gebiet gewidmet, das sich durch die Qualität seiner jüngsten Filmproduktionen hervorgetan hat. Vorrang haben Länder, Regionen, Grenzgebiete, Randgebiete, die weit von den wichtigsten politischen und kulturellen Zentren der Welt entfernt sind, und in diesem Zusammenhang Werke, die soziale, politische oder sprachliche Minderheiten besonders hervorheben. FOCUS 2024 – Neues brasilianisches indigenes Kino “Alte Menschen haben ein langes Gedächtnis. Die jungen Leute von heute haben ein kurzes Gedächtnis.” “Um Widerstand zu leisten, müssen wir unsere eigenen Bilder produzieren” ––– Divino Tserewahú, Regisseur Eine Filmreihe zum indigenen brasilianischen Kino in Bozen? Eine kohärente Entscheidung. Im vergangenen Jahr hatte sich das BFFB, das auf geografische, ethnische und sprachliche Minderheiten achtet, mit dem Kino des spanischen Galiciens befasst, einer der wichtigsten regionalen Filmrealitäten der letzten Jahre. Sich mit dem brasilianischen indigenen Kino zu befassen, bedeutet hingegen, den Volksgruppen einen Raum zu geben, die durch die Geschichte zu ethnischen und sprachlichen Minderheiten geworden sind. Es bedeutet, über Kolonisierung und Dekolonisierung zu sprechen, über die Beziehung dieser Gemeinschaften und die Erfahrungen der Einzelnen mit der vorherrschenden Kultur und der Moderne nachzudenken. Es ist ein Kino, das die Erinnerung an die Kultur der indigenen Völker bewahren will, aber auch die Diskriminierung und das Led dem sie ausgesetzt waren, nicht vergisst. Die Filmemacher*innen sehen im Akt des Filmens einen Moment der Unbeugsamkeit und der Resilienz. Im Programm finden Sie zum einen Werke von nicht indigenen Filmschaffenden, die sich aber dennoch tiefgründig mit indigenen Themen auseinandersetzen. Zum anderen zeigen wir dokumentarische Werke einzelner indigener Künstler*innen (es sei denn es sind wirklich nur Männer) und Kollektive, die sich aber auch mit Fiktion und der Vielfalt anderer Kunsterfahrungen auseinandersetzen. Mein besonderer Dank geht an zwei brasilianische Freunde, die ich sehr schätze: Paulo Roberto de Carvahlo, Produzent und Kurator, für sein Engagement bei der Filmsuche, ohne das ein Großteil dieser Filmreihe nicht existieren würde. Und dem enthusiastischem Berater Felipe Braganza, Produzent und Regisseur.- Vincenzo Bugno. Mehr zum Focus BFFB37.