Günther Haller
 

Bin als Jungfrau 1958 im Krankenhaus geboren. Hab meine ersten drei Jahre auf 1.500 m verbracht und klare Luft geatmet. 1962 sind meine leiblichen Eltern mit mir und einer Katze nach Lana gezogen, wo ich in der Schule was lernen sollte. Nach Volksschule, Mittelschule und Handelsschule hat’s bis zum Buchhalter gereicht. Nach zehn Jahren „Bücher halten“ hatte ich genug. Ich lernte das Filmen und landete damit auf der Müllhalde mit dem Falschauergeist, einem Original. Das wurde mein erster Film. Dieser stieg mir zu Kopf und ich bekam Reisefieber. Sechs Monate lang fieberte ich in Nepal, Indien, Tibet und England, und danach kam ich weise zurück. Nach Äpfelklauben und Wände-Weißeln hat’s mich wieder in die Ferne geschlagen, nach Jemen und wieder nach Indien. Hab jedes mal gutes Filmmaterial mitgebracht. Damit habe ich verschiedene schreckliche Pokale gewonnen, die ich im Keller aufbewahre. 1990 eröffnete ich meine „Filmfabrik“, und seitdem schneide und fitzle ich an unzähligen Filmen und Videos. Manchmal sind die Filme gut und manchmal nicht so gut - so wie das Leben. Mir gefallen die „nicht Guten“, den Leuten gefallen die Guten. Aber was ist schon gut und was nicht?
Gut ist jedenfalls, dass es den Film gibt und ich mich damit auseinander setzen kann.
Doku-Jurymitglied 2006